Aphex Twin
Der Mozart des Techno
Er ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Vertreter der Electronica-Szene: Aphex Twin alias Richard David James. Bereits im zarten Alter von zehn Jahren soll er mit Hilfe eines präparierten Klaviers und einem Tonbandgerät erste Stücke erschaffen haben. Wir stellen die Koryphäe vor.
In den späten 80er Jahren begann die musikalische Karriere von Aphex Twin. Wer damals seine Musik hörte, fand sie entweder genial oder einfach nur verstörend. Genau diese Ambivalenz machte den Ausnahmemusiker zu etwas Besonderem. Als die englische Electronic-Szene Anfang der 90er Jahre Acid House entdeckte, schraubte James an allerlei Synthies rum und hob sich vom allgemeinen Hype ab. Seine Ambient Alben „Selected Ambient Works 85-92“, „Selected Ambient Works Vol. II” und “Surfing On Sine Waves” gelten heute als wegweisend für die Entwicklung der elektronischen Musik. In seiner Karriere veröffentlichte der Musiker unter zahlreichen Pseudonymen: AFX, Polygon Window, Caustic Window oder The Dice Man.
Die Musik von Aphex Twin lässt sich nicht auf einen bestimmten Stil festlegen. Grundsätzlich interpretiert er sehr eigenwillig verschiedene Stile auf eine kreative Art und Weise. Schön empfundene Melodien werden mit ungewöhnlichen Klängen gemixt, komplizierte Rhythmen treffen auf ein detailliertes Drum-Programming. Für ihn wurde eine eigene Stilrichtung erfunden: Drill`n`Bass. Für Aufregung sorgen immer wieder seine Remixe für andere Künstler, wobei er oftmals das musikalische Ausgangsmaterial komplett zerstört oder vollkommen neu interpretiert (bspw. für Die Fantastischen Vier oder für Nine Inch Nails).
Nach der Veröffentlichung des Album „Drukqs“ im Jahr 2001 hatte James für drei Jahre kaum neues Material veröffentlicht. Zu Anfang des neuen Jahrtausends erschienen nur die „26 Mixes for Cash“ sowie drei neue Remixe unter dem Pseudonym AFX auf Warp Records. Die Vertragserfüllungen mit dem Label „Warp“ liegt dem Briten sehr am Herzen. Daneben liegen seine Aktivitäten jedoch ganz klar bei seinem eigenen Label „Rephlex“, das bereits seit 1991 auf über hundert Releases zurückblicken kann. Hier veröffentlichen neben DMX Krew, Bogdan Raczynski, Luke Vibert alias Kerrier District auch Aphex Twin selbst.
Aphex Twin größten Erfolge waren „Windowlicker“ und „Come to Daddy“. Die Tracks ließ er in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Chris Cunningham produzieren. Die Musikvideos waren ungewöhnlich und teilweise verstörend. Dennoch erhielt Aphex Twin mit Cunningham 1999 dafür den „Prix Ars Electronica“ in der Kategorie „digital musics“. Und auch nachdem er seine Fans 13 Jahre auf sein letztes Album „SYRO“ von 2014 warten ließ, erhielt er für dieses sogar einen Grammy-Award. Seitdem haut Aphex Twin beinahe monatlich neue bzw. alte Tracks raus. 2015 erschien eine 20-Track starke LP, eine EP mit dem Titel „Orphaned Deejay Selek“ und im November eine neue Version von „Avril 14th“ von „Drukqs“. Alle Tracks sind unter dem Soundcloud-Profil „user18081971“ zu hören. Der neue Nutzername nimmt Bezug auf James`Geburtsdatum, den 18. August 1971.