Berlinale

Gewinner, Informationen und Hintergründe - Die Berlinale 2016

Auch dieses Jahr zeigte sich die Berlinale, offiziell die Internationalen Filmfestspiele Berlin, wieder in großem Glanz. Über 400 Filme wurden gezeigt, über 300.000 Eintrittskarten wurden an Besucher aus der ganzen Welt verkauft. Der Goldene Bär, der Hauptpreis der Berlinale, ging dieses Jahr an die Flüchtlingsdokumentation „Fuocoammare“. Ein Rückblick auf eines der größten und wichtigsten Filmfestivals der Welt.

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Die Berlinale in Berlin ist das weltgrößte Publikumsfestival. Und das politischste Filmfestival. Das hat die diesjährige Veranstaltung wieder ganz klar bewiesen. Das große Thema der 66. Berlinale war: Die Herkunft. Ob man in einer libertären Kommune in Kopenhagen aufgewachsen ist, in einem israelischen Beduinendorf mit patriarchalen Strukturen oder in Tunesien, das nach der Revolution unter Terroranschlägen leidet – die Frage lautete überall: Bleiben oder gehen?

Die Berlinale Kinokarten sind wie Tickets für eine schnelle Weltreise. Wer den achtstündigen Film „Hele Sa Hiwagang Hapis“ über Aufständische in der philippinischen Kolonialzeit gesehen hat, hat danach das Gefühl, die Sprache der Filipinos zu verstehen. Und überhaupt kommt einem das Thema der Flucht in vielen Beiträgen sehr nah. Und gerade deswegen hat höchstwahrscheinlich auch die Flüchtlingsdokumentation „Fuocoammare“ den Goldenen Bären gewonnen. Der Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi flüchtete selbst einmal als 13-jähriger ohne Eltern von Eritrea nach Italien. Er ging für den Film nach Lampedusa und drehte das Leben der Menschen auf der Insel: Fischer, Arzt, Radiomoderator, Lehrer, Hausfrauen, Kinder. Dabei schneidet Rosi seine Bilder hart gegeneinander. Einmal verteilt die Besatzung eines Rettungsschiffs Schwimmwesten an die Flüchtlinge, während eine Oma einen Streifen Stoff säumt. Leichensäcke werden umgeladen, während ein Kind sich eine Schleuder schnitzt. Die Stimmung die uns alle betrifft, wird dabei auf faszinierende Weise eingefangen. Nämlich dass wir einfach weiter leben, obwohl wir wissen, dass neben uns Menschen um ihr Überleben kämpfen. Auf Lampedusa liegen zwischen all dem nur wenige Meter. Aber auch hier scheint viele das Schicksal der Flüchtenden nicht zu betreffen.

Und auch der Silberne Bär, der Große Preis der Jury, ging an einen politischen Film. „Tod in Sarajevo“ von Danis Tanovic behandelt den jahrhundertealten Konflikt in Bosnien und Herzegowina. Den Silbernen Bären für die beste Kamera erhielt Mark Lee Ping Bin für seine Arbeit an dem chinesischen Beitrag „Crosscurrent“. Er schaffte eine nachvollziehbare Verknüpfung aus mehreren Zeitebenen, das heißt Erinnerungen und Gegenwart, sowie verschiedene Realitätsebenen – Träume, Ängste, Wirklichkeit – so zu verflechten, dass der Zuschauer die Handlung dennoch perfekt begreift.

Die Jury bestand dieses Jahr mehrheitlich aus Schauspielern: Lars Eidinger, Alba Rohrwacher, Clive Owen und die Präsidentin Meryl Streep. Aus diesem Grund dachten viele im Vorfeld, der Goldene Bär ginge an einen Film, der schauspielerisches Können in den Vordergrund stellen würde. Um so überraschter war der Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi. Die Realität hat gewonnen.