Documenta 14
Von Athen lernen - Documenta 14 in Athen: das Eröffnungsprogramm
Es wird das erste Mal sein, dass die Documenta nicht nur in Kassel stattfinden wird, sondern auch in Athen. Für die 14. Ausgabe werden die Künstler ab 8. April 2017 in Athen arbeiten, im Juli 2017 dann wie gewohnt an ihrem ursprünglichen Standort. Nun wurde das Programm für die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst veröffentlicht.
Im Juli vor 62 Jahren hat die erste Documenta in Kassel eröffnet. Seitdem hat sich die Ausstellung zu der Wichtigsten der Welt entwickelt. Alle fünf Jahre regt die Veranstaltung die zeitgenössische Kulturproduktion dazu an, neue Wege zu gehen. Doch dieses Jahr geht die Documenta selbst neue Wege. Sie eröffnet zweimal in einem Jahr – in Athen und in Kassel. Auch für die Ausgabe in Athen wurden im Vorfeld die Namen der Teilnehmer bis kurz vor der Veranstaltung geheim gehalten. Nun teilt sich Kassel die Aufmerksamkeit der Welt mit der Hauptstadt der Griechen. „Von Athen lernen“ lautet deshalb wohl auch der Titel der Megaschow, welche von Adam Szymczyk kuratiert wird.
Insgesamt 16.000 Journalisten sind nun bereits auf dem Weg nach Athen. Mitte dieser Woche wurden sie zur Vorbesichtigung geladen, bevor das Fachpublikum einen Blick für das „professional preview“ riskieren darf. Am Wochenende werden sodann die Tore an rund 40 Veranstaltungsorten für das große Publikum geöffnet. Am 10. Juni 2017 wiederholt sich das Schauspiel in Kassel.
Dem polnischen Kurator Adam Szymczyk ging es bei der Auswahl für sein Kunstprojekt um die zwei Enden der europäischen Idee. Deutschland und Griechenland stehen in einem Spannungsverhältnis, welches sich um ökonomische Krisen, Entscheidungspolitik und den Umgang mit Flüchtlingen dreht. Das schlug sich auch auf die Auswahl der 160 Künstler nieder.
So regt beispielsweise die Performance des Berliner Künstlerduo Prinz Gholam, welches am Zeus-Tempel Olympieion gezeigt wird, mit geometrischen Konstellationen durch Körperbewegungen zum Denken an. Der schottische Künstler Ross Birrell wird vier Wanderreiter ab 9. April für 100 Tage auf die 3000 Kilometer lange Strecke von Athen nach Kassel schicken. Die Strecke durch Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich war früher eine gern genommene Handelsverbindung. Heute zeigt sich hier die Route der Flüchtlinge. Vergangenheit und Gegenwart berühren sich.
Eine weitere mit Spannung erwartete Perfomance dürfte die von der argentinischen Künstlerin Marta Minujín mit dem Namen „Payment of Greek Debt to Germany with Olives and Art“ sein. „Sobald die Sonne in die Galerieräume scheint“, laden dann das Duo Marie Cool und Fabio Balducci in das Nationale Museum für zeitgenössische Kunst, um Ihre Installationen zu präsentieren.
Vom 8. April bis 16. Juli 2017 wird die Documenta 14 in Athen zu sehen sein. Die Arbeiten werden in öffentlichen Institutionen, Plätzen, Kinos, Universitätsgebäuden und Bibliotheken gezeigt.