Vom Trüffelsuchschwein-Sucher auf die Bühne - Kesh
Anlässlich des Karnevals der Kulturen 2016 in Berlin war artist ritual unterwegs und hat spannende Künstler interviewt. Eine Band davon ist Kesh. Die noch junge Band hat vor kurzem ihr Album „Wir“ veröffentlicht. Was es dazu unter anderem zu wissen gibt, hat uns Frontmann und Gründer der Band, Max Meißner verraten.
artist ritual: Seit wann macht ihr zusammen Musik und wie kamt ihr dazu?
Max: Also zusammen als Band machen wir seit Anfang 2014 Musik. Es war anfangs ein bisschen Konfus. Ich habe damals ein eigenes kleines Album gehabt, habe ganz normal gerappt und hatte aber niemanden. Ich wollte aber unbedingt `ne Band haben, weil ich dachte alleine auf der Bühne ist es doof. Und hab mich dann bei dem Band-Contest Emergenza angemeldet. Da stand in den Richtlinien drin, dass man eine Band haben muss. Nun hatte ich vier Wochen Zeit mir eine Band zu suchen. Das war natürlich unglaublich schwierig. Ja und dann kam, wie das Schicksal es so wollte, der Jan Wildeck zu mir. Der ist jetzt mein Schlagzeuger. Er hat mich irgendwo mal rappen sehen und hat gesagt: "Mensch, hast de nicht mal Lust, ich hab da so ne kleine Band und so...", und dann hab ich den noch gefragt und den noch gefragt und zum Schluss waren wir dann zu siebt. Keiner kannte den anderen. Wir waren in einem Proberaum und haben uns dann auf den ersten Auftritt, der vier Wochen später im Fritz-Club statt fand, vorbereitet. So war das! Und seitdem machen wir zusammen Musik, haben jetzt ein paar Band-Contests gewonnen und viele andere Auftritte gehabt und jetzt sind wir hier beim Karneval der Kulturen.
artist ritual: Was bedeutet der Name Kesh?
Max: Der Name Kesh hat eigentlich eine sehr witzige Geschichte. Als ich angefangen habe mit Rap-Unterricht, bin ich zu meinem Vater gegangen und hab gesagt, ich bräuchte unbedingt einen krassen Rapper-Namen. Und dann hat er gesagt: "Nenn dich MC Pleite". Da hab ich gesagt: "Wieso?" Da sagte er: "Na hast`de Geld?" Ich so:"Nöö" - "Na siehste", und darum hab ich gesagt: „Okee, MC Pleite ist jetzt nicht besonders cool“, und hab dann irgendwie versucht den Spieß ein wenig umzudrehen und dachte an Money…dann hatte ich Cash noch mit „Ca“ geschrieben...dann bin ich so ein bisschen in die Graffitti-Welt gekommen, wo man ja jeden Namen schreiben kann wie man will. Und aus „Ca“ wurde dann „Ke“ - und deswegen Kesh!
artist ritual: Beschreibe bitte mal Eure Musik und die Themen, um die sich Eure Texte drehen.
Max: Also Texte sind eigentlich einfach zu beschreiben, weil ich die halt selber schreibe. Wie bei vielen anderen Künstlern auch, schreibe ich halt viele Sachen aus dem Leben, weil das dann auch die Sachen sind, über die ich authentisch schreiben und auch sprechen kann. Natürlich ist viel Herzkummer dabei, so die frische Liebe. Ich schreibe sowieso sehr gerne über Frauen. Und musikalisch warten wir eigentlich immer noch auf diesen Gandalf der kommt, der Weise, und sagt was wir für Musikrichtungen machen. Wir mischen eigentlich alles auf was wir Bock haben und das dann mit Rap. Also wir haben Blues dabei, wir haben Funk dabei, wir haben Pop dabei, wir haben Rock dabei, wir machen alles worauf wir Lust haben. Und das ganze Projekt heißt dann halt Kesh. Unser Plan ist es, CD`s zu machen, von denen halt keiner weiß was ihn erwartet.
artist ritual: Was war die bisher tollste Bühnenerfahrung zusammen? Fällt Dir da jetzt spontan was ein?
Max: Vor kurzem ist mir erst was passiert. Und zwar mir und meinem Sänger. Wir haben ganz normale Mikrophone mit Schnur dran. Und wir sind immer wieder auf die Schnur getreten und das Mikrophon war dann natürlich wieder leise. Das war dann ärgerlich. Aber an sich, so von dem ganzen Feeling, war für uns der größte Auftritt im ASTRA-Kulturhaus in Berlin. Das war auch zu Zeiten von Emergenza. Es war unser größter Traum im ASTRA spielen zu können, weil da auch die ganzen Vorbilder schon gespielt haben. Und da haben wir gesagt „Okay, da müssen wir auch mal spielen“. Und dann durften wir dahin und haben da ein riesen Fass aufgemacht und haben da eine riesen Fete gefeiert.
artist ritual: Ihr habt kürzlich Euer neues Album "Wir" rausgebracht. Was kannst Du mir dazu erzählen?
Max: Was von vornherein ganz wichtig ist: "Wir" ist kein Vorstellungsalbum. Wir sind jetzt keine Band, die sagt: „Wir sind jetzt die Band Kesh und wir möchten uns jetzt vorstellen“. Das war nicht der Plan. Das "Wir" beinhaltet alles - eine Partnerschaft, eine Freundschaft, eine Kolonne, vielleicht auch doch eine Band. Das ist das große "Wir". 95% der Lieder drehen sich um Paare oder darum von unten nach oben zu kommen. Und Spaß dabei zu haben, an dem was man macht. Das soll halt dieses "Wir" beinhalten.
artist ritual: Was sind geplante Projekte für die Zukunft?
Max: Wir sitzen jetzt gerade schon an neuen Songs. Damit lassen wir uns aber auch noch etwas Zeit, weil wir ja auch nicht nur 0815-Songs machen möchten. Wir stellen jetzt auch erst mal live unser Album vor. Überall wo wir spielen können, spielen wir. Wir freuen uns tierisch, dass wir dieses Jahr unser allererstes Festival mit machen. Es wird das Blankit Open Air Festival in Blankenfelde sein. Da freuen wir uns richtig drauf. Und ansonsten gucken wir was geht. Wir stehen immer noch im Halbfinale vom SPH-Bandcontest im November. Da wird noch vieles passieren und dementsprechend ganz viel live spielen.
Max von Kesh denkt, das Gute sei nicht schlecht und das Böse meistens besser. Er wollte früher Trüffelsuchschwein-Sucher werden und das scheint auch heute noch insgeheim sein großer Traum zu sein. Am liebsten kümmert er sich um seine Frau. Wenn die mal nicht da ist, steht er allerdings bevorzugt auf der Bühne. Auf die Frage was sein Beitrag sei, um die Welt ein wenig besser zu machen, antwortete er: „Keine Zigaretten auf die Straße werfen.“
Wir sagen mal: DEAL! ...und wünschen Kesh weiterhin viel Erfolg in ihrer musikalischen Karriere.