Ricardo Villalobos
Der Weltenbummler
Ricardo Villalobos gehört zu den ganz Großen der Technoszene. Sein Terminkalender ist prall gefüllt mit Gigs auf der ganzen Welt. Erst im Mai diesen Jahres konnte man ihn bewundern in dem Dokumentarfilm "Denk ich an Deutschland in der Nacht". Wir stellen den gebürtigen Chilenen vor.
Villalobos wurde 1970 in Chile geboren. Bereits in seinen frühen Kindheitsjahren siedelte die Familie von Santiago de Chile aufgrund eines Militärputsches in der Heimat in einen kleinen Ort nähe Darmstadt um. Schon früh begeisterte er sich für Musik, sein Talent wurde von seinem Vater gefördert. Salsa und südamerikanische Folklore, sowie Opern, Rock und auch elektronische Musik begleiteten seine gesamte Kindheit. Sein Vater entließ den kleinen Ricardo bereits in frühen Jahren in eine Samba-Schule nach Brasilien, wo er ein begeisterter Percussionist wurde.
1988 spielte Villalobos dann das erste Mal in einem Club. In den frühen 90er Jahren widmete er sich dann dem aufkeimenden Acid House. 1992 veranstaltete er erstmals im Umfeld der Darmstädter und Frankfurter Technolegenden Ata, Heiko M/S/O und Roman Flügel illegale Technopartys. Auch in seine Heimat zog es den jungen Villalobos zurück, wo er Bekanntheit durch einige Festivals in Chile erlangte.
In Deutschland wurde er von den legendären Clubs „Box“, „Omen“ und dem Kasseler „Stammheim“ gebucht. In den späten 90er Jahren kam er dann zu den „Cocoon-Clubbing-Events“, die im Umfeld der Frankfurter Technogröße Sven Väth vor allem in Ibiza veranstaltet wurden.
Ricardo Villalobos lässt sich keinem eindeutigen Techno-Genre zuordnen. Sein Mix aus treibenden Bässen, Percussion-Elementen und südamerikanischen Klängen ist einmalig. Seine erste Album Produktion „Alcachofa“ (2003, Playhouse) und sein zweites Album mit dem Namen „Thé au Harem d’Archimède“ (2005, Perlon) wurden von der Presse gefeiert. Aufsehen erregte Villalobos dann 2006 mit der Veröffentlichung seines 37 Minuten langen Tracks „Fizheuer Zieheuer“.
Heute ist Ricardo Villalobos überall auf der Welt zu Hause. Seine Homebase ist dabei Berlin. Er ist mittlerweile verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Auswahl an Tracks begeistert immer wieder die Massen auf den Techno-Events der Welt. Im Mai 2017 kam der Dokumentarfilm "Denk ich an Deutschland in der Nacht" von Romuald Karmakars in die deutschen Kinos. Hierin beschreibt er eindrucksvoll die Größe des Techno, die Magie einer Clubnacht und das entstehende Zusammengehörigkeitsgefühl der Clubber.